Bärenfang-Gedicht lyrics

Songs   2024-11-23 16:00:51

Bärenfang-Gedicht lyrics

Da hinten in Masuren, wo Fuchs und Wolf sich grüßt

wo auf den windgen Fluren der gelbe Ginster sprießt,

da pfeift in eis'gen Wintern der Ostwind, ei verdammt,

daß einem fast der Hintern am Ofensitz verklammt.

Im Krug an der Kruttinna, im eingeschneiten Dorf,

bedient die schwarze Minna. Im Ofen glimmt der Torf.

Es hucken dicht beisammen die Schmuggler und die Maid.

Der Wirt wirft in die Flammen manch kräft'gen Buchenscheit.

Sie trinken um die Wette aus großen Gläsern Schnaps,

der Minna am Korsette hantiert ein langer Flaps.

Sie singen heisern, blechern ein Lied wie Wolfsgekläff,

sie stoßen an mit Bechern voll brenzlichem Gesöff.

Der Ostwind ohne Gnade pfeift um das Haus wie toll,

da hilft nicht Limonade, da hilft nur Alkohol

vom kräftigsten Kaliber, der Höllenglut entfacht.

und daran tut's nicht fehlen, drunt im Masurenland.

Die ewig durst'gen Kehlen, die haben immer Brand.

Es trinken die Masuren im Winter, wenn es schneit,

zu Herbst- und Frühjahrskuren und auch zur Sommerzeit.

Sie brau'n aus Bienenhonig dort einen Göttertrank,

den gibt es nirgends so noch, das ist der "Bärenfang".

Der macht das Herze lachen, läßt nicht die Gurgel ruh'n.

Von allen scharfen Sachen macht er am schnellsten duhn.

So wie mit gieriger Zunge der Bär den Honig leckt,

hebt der Masur im Schwunge sein Glas empor und schleckt.

Noch nie ward er besungen, der märchenhafte Schnaps,

der manchen schon bezwungen restlos bis zum Kollaps.

Der Trank, der wild befeuernd durch alle Adern kracht,

der, alte Brunst erneuernd, den Greis zum Jüngling macht.

Er kollert durch die Därme wie höllischer Nektar,

gibt drinnen eitle Wärme und macht die Augen klar.

Man fühlt ihn immer tosen und trinkt ihn noch und noch,

durch stärkste Lederhosen brennt er zuletzt ein Loch.

Dann hinterläßt er Spuren noch auf dem Holzgebänk,

und das ist der Masuren ihr Nationalgetränk.

0 Fremdling, laß dich warnen vor zuviel Bärenfang,

laß niemals dich umgarnen, sonst wirst du schwach und krank.

Denn wer zuviel gelabt vom Süßen , vom Honigseim,

der muß es bitter büßen, auf Knieen rutscht er heim.

Im Krug an der Krutinna, da ist es stille nun,

die Schmuggler und die Minna, die sind schon lange duhn,

die schnarchen um die Wette und träumen vom Schnaps;

die Hand noch am Korsette schläft auch der lange Flaps

Von Heinz Harnack

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  • country:Germany
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