Balada Disidenta [German translation]
Balada Disidenta [German translation]
Erinnerst du dich wie es uns früher ging,
was ist jetzt nach allem geblieben, mein Belgrad?
Ich erinnere mich noch, damals im "alten Lokal",
habe zum ersten mal ein Mikrofon gesehen, stand auf dem Tisch, im Schatten des alten Kastanienbaumes, wo meine Liebste verschwand, habe ich meinen Namen eingeritzt, erste Reime verfasst. Ich wuchs mit Liedern von Bohèmen aus der Stadt auf, und mit Geschichten von Fischern die es heute nicht mehr gibt. Ich hab mich in verrauchten Kneipen mit den besten angelegt, habe Damen umworben, mit Kredithaien gespielt.
Ab und zu glücklich nach Hause gegenen, ab und zu alles verloren, manchmal hab ich eine Frau umarmt, manchmal Kopfsteinplflaster geküsst. Und ich hab mich nicht verurteilt, egal wo ich aufgewacht bin, der Schmerz war immer gleich, hab mich mit ihm angefreundet.
Deswegen habe ich Erinnerungen gesammelt, damit sie wie Narben erinnern, dass es nicht immer nur kalt und grau war, dass Blut so rot wie Wein die Nächte gefärbt hat,
Spiegelungen im Glas, das waren deine Augen.
Doch ich musste gehen, der Fiaker hat auf mich gewartet.
Leb wohl Belgrad, viele Sachen habe ich dir noch nicht gesagt.
Ref. (2x)
Erinnerst du dich wie es uns früher ging,
was ist jetzt nach allem geblieben, mein Belgrad?
Vergiss mich Liebste, vergiss, dass ich dich liebe.
Lebe weiter, vielleicht exestiere ich nicht mehr.
Im Dunkeln umarme ich meine Erinnerungen, während ich sie mit der Kerzenflamme anmale,
damit ich nicht an die Schreie denke, die man im Flur hört.
Während ich mit den Wunden kämpfe, träume ich,
dass ich mich mit Wein, Schnamps und Tamburas,
einer alten Violine, strapazierten Stimmen,
traurigen Liedern von Zigeunern, Rauch und zerbrochenen Gläsern betrinke.
Mit meinen Bohèmen schreie ich am Tisch auf,
ich ziele, rezitiere Lieder, suche nach Buchstaben.
Nur wegen einem Vers ist mein Leben jetzt zu Ende,
in meinem Herzen ist eine Wüste, während ich durch das Fenster eine Oase sehe.
Ich träume davon dein Parfum zu riechen, während du dich an mich windest, meine Tränen fangen an zu Tropfen wie Regen im Herbst. Dämmere nicht elender Morgen, lass mich leiden, dämmere nie solange ich in mir noch ein Lied habe. Doch ich musste gehen, jemandem habe ich gestört.
Leb wohl Belgrad, das habe ich dir noch nicht gesagt.
Ref. (2x)
Erinnerst du dich wie es uns früher ging,
was ist jetzt nach allem geblieben, mein Belgrad?
Heute tun die Wunden mehr weh, als die Prügel hinter der Schule. Als der Klang der Strophe als ich gehen musste.
Und jetzt bin ich wieder hier, doch wir haben alles verloren,
Sie haben den Kastanienbaum abgeholzt, wo ich dich einst geküsst habe. Die Linden duften nicht mehr, die alte Violine ist weg, genau wie der graue Zigeuner der sich um meine Trauer gekümmert hat.
Mein Belgrad
Ich habe meine Wurzeln verloren, umsonst trage ich meine Orden, wenn mich niemand mehr erkennt.
Jetzt gebe ich meinen Karadjordjestern für einen Krug voll Trauben her, wozu brauche ich ihn, wenn ich niemanden mehr habe. Nur Unruhe und Schmerz, meine besten Freunde. In der Kneipe zerbreche ich Gläser, bis meine Seele verblutet. Balade eines Dissidenten, ein trauriges serbisches Lied, für zukünftige Kneipen, für bessere Zeiten. Sie soll im Hals stecken bleiben, wenn sie jemand singt, alles in meiner Gegend ist gleich, nur mich gibt es nicht mehr. Ich musste gehen, so wurde ich von niemandem gebraucht.
Leb wohl Belgrad, merkt dir gut was ich dir gesagt habe!
Ref. (2x)
Erinnerst du dich wie es uns früher ging,
was ist jetzt nach allem geblieben, mein Belgrad?
- Artist:Beogradski Sindikat
- Album:Diskretni heroji - 2010