Johann Sebastian Bach - Ich singe dir mit Herz und Mund
Johann Sebastian Bach - Ich singe dir mit Herz und Mund
1. Ich singe dir mit herz und mund,
Herr, meines lebens lust!
Ich sing' und mach' auf erden kund,
Was mir von dir bewußt.
2. Ich weiß, daß du der brunn' der gnad'
Und ew'ge quelle seist,
Daraus uns allen früh und spat
Viel heil und gutes fleußt.
3. Was sind wir doch? was haben wir
Auf dieser ganzen erd',
Das uns, o Vater! nicht von dir
Allein gegeben werd'?
4. Wer hat das schöne himmelszelt
Hoch über uns gesetzt;
Wer ist es, der uns unser feld
Mit thau und regen netzt?
5. Wer wärmet uns in kält' und frost?
Wer schützt uns vor dem wind?
Wer macht es, daß man öl und most
Zu seinen zeiten find't?
6. Wer gibt uns leben und geblüt?
Wer hält mit seiner hand
Den güldnen, werthen, edlen fried'
In unserm vaterland?
7. Ach! Herr, mein Gott! das kömmt von dir,
Du, du mußt alles thun,
Du hältst die wach' an unsrer thur,
Und läß'st uns sicher ruhn.
8. Du nährest uns von jahr zu jahr,
Bleibst immer fromm und treu,
Und stehst uns, wenn wir in gefahr
Gerathen, herzlich bei.
9. Du strafst uns sünder mit geduld,
Und schlägst nicht allzusehr,
Ja! endlich nimmst du unsre schuld,
Und wirfst sie in das meer.
10. Wann unser herze seufzt und schreit,
Wirst du gar leicht erweicht,
Und gibst uns, was uns hoch erfreut,
Und dir zu ehren reicht.
11. Du zählst, wie oft ein christe wein',
Und was sein kummer sei;
Kein zähr' und thränlein ist so klein,
Du hebst und legst es bei.
12. Du füllst des lebens mangel aus
Mit dem, was ewig steht,
Und führst uns in des himmels haus,
Wann uns die erd' entgeht.
13. Wohlauf, mein herze! sing' und spring',
Und habe guten muth.
Dein Gott, der ursprung aller ding',
Ist selbst und bleibt dein gut.
14. Er ist dein schatz, dein erb' und theil,
Dein glanz und freudenlicht,
Dein schirm und schild, dein' hülf' und heil,
Schafft rath und läßt dich nicht.
15. Was kränkst du dich in deinem sinn,
Und grämst dich tag und nacht?
Nimm deine sorg und wirf sie hin
Auf den, der dich gemacht.
16. Hat er dich nicht von jugend auf
Versorget und ernährt?
Wie manchen schweren unglückslauf
Hat erzurückgekehrt.
17. Er hat noch niemals was versehn
In seinem regiment,
Nein, was er thut und läßt geschehn,
Das nimmt ein gutes end'.
18. Ei nun! so laß ihn ferner thun,
Und red' ihm nicht darein:
So wirst du hier in frieden ruhn,
Und ewig fröhlich sein.
- Artist:Johann Sebastian Bach