Pidder Lüng lyrics

Songs   2024-11-15 12:39:23

Pidder Lüng lyrics

Der Amtmann von Tondern, Henning Pogwisch,

Schlägt mit der Faust auf den Eichentisch:

"Heut' fahr' ich selbst hinüber nach Sylt

Und hol' mir mit eig'ner Hand Zins und Gült!

Und kann ich die Abgaben der Fischer nicht fassen

Sollen sie Nasen und Ohren lassen

Und ich höhn ihrem Wort:

Lewwer duad üs Slaav!

Lewwer duad üs Slaav!"

Im Schiff vorn der Ritter, panzerbewehrt

Stützt sich finster auf sein langes Schwert

Hinter ihm, von der hohen Geistlichkeit

Steht Jürgen, der Priester, beflissen bereit

Er reibt sich die Hände, er bückt den Nacken:

"Der Obrigkeit helf ich die Frevler zu packen

In den Pfuhl das Wort:

Lewwer duad üs Slaav!

Lewwer duad üs Slaav!"

Gen Hörnum hat die Prunkbarke den Schnabel gewetzt

Ihr folgen die Ewer, kriegsvolkbesetzt

Und es knirschen die Kiele auf den Sand

Und der Ritter, der Priester springen ans Land

Und waffenrasselnd hinter den beiden

Entreißen die Söldner die Klingen den Scheiden

"Nun gilt es, Friesen:

Lewwer duad üs Slaav!

Lewwer duad üs Slaav!"

Die Knechte umzingeln das erste Haus

Pidder Lüng schaut verwundert zum Fenster heraus

Der Ritter, der Priester treten allein

Über die ärmliche Schwelle hinein

Des langen Peters starkzählige Sippe

Sitzt grad an der kargen Mittagskrippe

Jetzt zeige dich, Pidder:

Lewwer duad üs Slaav!

Lewwer duad üs Slaav!

Der Ritter verneigt sich mit hämischem Hohn

Der Priester will anheben seinen Sermon

Der Ritter nimmt spöttisch den Helm vom Haupt

Und verbeugt sich noch einmal: "Ihr erlaubt

Dass wir euch stören bei euerm Essen

Bringt hurtig den Zehnten, den ihr vergessen

Und euer Spruch ist ein Dreck:

Lewwer duad üs Slaav!

Lewwer duad üs Slaav!"

Da reckt sich Pidder, steht wie ein Baum:

"Henning Pogwisch, halt deine Reden im Zaum!

Wir waren der Steuern von jeher frei

Und ob du sie nun wünschst, ist uns einerlei!

Zieh ab mit deinen Hungergesellen

Hörst du meine Hunde bellen?

Und das Wort bleibt stehn:

Lewwer duad üs Slaav!

Lewwer duad üs Slaav!"

"Bettelpack!", fährt ihn der Amtmann an

Und die Stirnader schwillt dem geschienten Mann:

"Du frisst deinen Grünkohl nicht eher auf

Als bis dein Geld hier liegt zu Hauf!"

Der Priester zischelt von Trotzkopf und Bücken

Und verkriegt sich hinter des Eisernen Rücken

O Wort, geh nicht unter:

Lewwer duad üs Slaav!

Lewwer duad üs Slaav!

Pidder Lüng starrt wie wirrsinnig den Amtmann an

Immer heftiger in Wut gerät der Tyrann

Und er speit in den dampfenden Kohl hinein:

"Nun geh an deinen Trog, du Schwein!"

Und er will, um die peinliche Stunde zu enden

Zu seinen Leuten nach draußen sich wenden

Dumpf dröhnts von drinnen:

"Lewwer duad üs Slaav!

Lewwer duad üs Slaav!"

Einen einzigen Sprung hat Pidder getan

Er schleppt an den Napf den Amtmann heran

Und taucht ihm den Kopf ein, und lässt ihn nicht frei

Bis der Ritter erstickt ist im glühheißen Brei

Die Fäuste dann lassend vom furchtbaren Gittern

Brüllt er, die Türen und Wände zittern,

Das stolze Wort:

"Lewwer duad üs Slaav!

Lewwer duad üs Slaav!"

Der Priester liegt ohnmächtig ihm am Fuß

Die Häscher stürmen mit höllischem Gruß

Durchbohren den Fischer und zerren ihn fort

In den Dünen, im Dorf rasen Messer und Mord

Pidder Lüng doch, ehe sie ganz ihn verderben,

Ruft noch einmal im Leben, im Sterben

Sein Herrenwort:

"Lewwer duad üs Slaav!

Lewwer duad üs Slaav!"

Achim Reichel more
  • country:Germany
  • Languages:German, English, German (Low German)
  • Genre:Pop
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  • Wiki:http://en.wikipedia.org/wiki/Achim_Reichel
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