Hob XXI, 3 Die Jahreszeiten, Dritter Teil: Der Herbst. [Neapolitan translation]
Hob XXI, 3 Die Jahreszeiten, Dritter Teil: Der Herbst. [Neapolitan translation]
21. EINLEITUNG
Allegretto
Der Einleitung Gegenstand ist des Landmanns freudiges Gefühl über die reiche Ernie.
REZITATIV
HANNE
Was durch scine Blüte
der Lenz zuerst versprach,
was durch scine Wärme
der Sommer reifen hiess
zeigt der Herbst in Fülle
dem frohen Landmann jetzt.
22. REZITATIV
LUKAS
Den reichen Vorrat fährt er nun
auf hochbeladnen Wagen ein.
Kaum fasst der weiten Scheune Raum,
was ihm sein Feld hervorgebracht.
SIMON
Sein heitres Auge blickt umher,
es misst den aufgetürmten Segen ab,
und Freude strömt in seine Brust.
23. TERZETT MIT CHOR
SIMON
So lohnet die Natur dem Fleiss;
ihn ruft, ihn lacht sic an,
ihn muntert sie durch Hoffnung auf,
ihm steht sie willig bei;
ihm wirket sie mit voller Kraft.
HANNE, LUKAS
Von dir, o Fleiss, kommt alles Heil.
Die Hütte, die uns schirmt,
die Wolle, die uns deckt,
die Speise, die uns nährt,
ist deine Gab', ist dein Geschenk.
HANNE, LUKAS, SIMON
O Fleiss, o edler Fleiss!
Von dir kommt alles Heil.
HANNE
Du flössest Tugend ein,
und rohe Sitten milderst du.
LUKAS
Du wehrest Laster ab
und reinigest der Menschen Herz.
SIMON
Du stärkest Mut und Sinn
zum Guten und zu jeder Pflicht.
MANNE, LUKAS, SIMON UND CHOR
O Fleiss, o edler Fleiss, usw.
24. REZITATIV
HANNE
Seht, wie zum Haselbusche dort
die rasche Jugend eilt!
An jedem Aste schwinget sich
der Kleinen lose Schar,
und der bewegten Staud' entstùrzt
gleich Hagelschau'r die lock're Frucht.
SIMON
Hier klimmt der junge Bau'r
den hohen Stamm entlang,
die Leiter flink hinauf.
Vom Wipfel, der ihn deckt,
sieht er sein Liebchen nahn,
und ihrem Tritt entgegen
fliegt dann in trautem Scherze
die rande Nuss herab.
LUKAS
Im Garten stehn um jeden Baum
die Mädchen gross und klein,
dem Obste, das sic klauben,
am frischer Farbe gleiche.
25. DUETT
LUKAS
Ihr Schönen aus der Stadt, kommt her!
Blickt an die Tochter der Natur,
die weder Putz noch Schminke ziert.
Da seht mein Hannchen, seht!
Ihr bluht Gesundheit auf den Wangen;
ini Auge lacht Zufriedenheit,
und aus dem Munde spricht das Herz,
wenn sie mir Liebe schwört.
HANNE
Ihr Herrchen süss und fein, bleibt weg!
Hier schwinden eure Künste ganz,
und glatte Worte wirken nicht;
man gibt euch kein Gehör.
Nicht Gold, nicht Pracht kann uns veblenden,
ein redlich Herz ist, was uns rührt;
und meine Wünsche sind erfüllt,
wenn treu mir Lukas ist.
LUKAS
Blätter fallen ab,
Früchte welken hin,
Tag und Jahr vergeh'n,
nur meine Liebe nicht.
HANNE
Schòner grünt das Blatt,
süsser schmeckt die Frucht,
heller glänzt der Tag,
wenn deine Liebe spricht.
LUKAS, HANNE
Welch ein Glück ist treue Liebe!
Unsre Herzen sind vereinet,
trennen kann sie Tod allein.
LUKAS
Liebstes Hannchen!
HANNE
Bester Lukas!
HANNE, LUKAS
Lieben und geliebet werden,
ist der Freuden höchster Gipfel,
ist des Lebens Wonn' und Glück!
26. REZITATIV
SIMON
Nun zeiget das entblösste Felt
der ungebetnen Gäste Zahl,
die an den Halmen Nahrung fand
und irrend jetzt sie weitersucht.
Des kleinen Raubes klaget nicht
der Landmann, der ihn kaum bemerkt;
dem Übermasse wünscht er doch
nicht ausgestellt zu sein.
Was ihn dagegen sichern mag,
sieht er als Wohltat an,
und willig fröhnt er dann zur Jagd,
die seinen guten Herrn ergötzt.
27. ARIE
SIMON
Seht auf die breiten Wiesen hin!
Seht, wie der Hund im Grase streift!
Am Boden suchet er die Spur
und geht ihr unablässig nach.
Jetzt aber reisst Begierd' ihn fort;
er horcht auf Ruf und Stimme nicht mehr;
er eilet zu haschen - da stockt sein Lauf
und steht er unbewegt wie Stein.
Dem nahen Feinde zu entgehn
erhebt der scheue Vogel sich;
doch rettet ihn nicht schneller Flug.
Es blitzt, es knallt, ihn erreichet das Blei
und wirft ihn tot aus der Luft herab.
28. REZITATIV
LUKAS
Hier treibt ein dichter Kreis
die Hasen aus dem Lager auf.
Von allen Seiten hergedrängt,
hilft ihnen keine Flucht.
Schon falen sie und liegen bald
in Reihen freudig hingezählt.
29. CHOR DES LANDVOLKS UND DER JÄGER
MÄNNER
Hört, hòrt das laute Getön,
das dort im Walde klinget!
FRAUEN
Welch ein lautes Getön
durchklingt den ganzen Wald!
ALLE
Es ist der gellenden Hörner Schall,
der gierigen Hunde Gebelle.
MÄNNER
Schon flieht der aufgesprengte Hirsch;
ihm rennen die Doggen und Reiter nach.
ALLE
Er flieht, er flieht. O wie er sich streckt!
Ihm rennen die Doggen und Reiter nach.
O wie er springt! O wie er streckt!
Da bricht er aus den Gesträuchen hervor,
und läuft über Feld in das Dickicht hinein.
MÄNNER
Jetzt hat er die Hunde getäuscht;
zerstreuet schwärmen sie umher.
ALLE
Die Hunde sind zersteut:
sie schwärmen hin und her..
DIE JÄGER
Tajo, tajo, tajo!
MÄNNER
Der Jäger Ruf, der Hörner Klang
versammeit aufs neue sie.
DIE JÄGER
Ho, ho, ho, Tajo! Ho, ho!
MÄNNER UND FRAUEN
Mit doppeltem Eifer sturzet nun
der Haufe vereint auf die Fährte los.
DIE JÄGER
Tajo! Tajo! Tajo!
FRAUEN
Von seinen Feinden eingeholt,
an Mut und Kräften ganz erschöpft,
erlieget nun das schnelle Tier.
MÄNNER
Sein nahes Ende kündigt an
des tönenden Erzes Jubellied
der freudigen Jäger Siegeslaut:
DIE JÄGER
Halali! Halali! Halali!
FRAUEN
Der Tod des Hirsches kündigt an
des tönenden Erzes Jubellied,
der freudigen Jäger Siegeslaut:
ALLE
Halali! Halali! Halali!
30. REZITATIV
HANNE
Am Rebestocke blinket jetzt
die helle Traub' in vollem Safte
und ruft dem Winzer freundlich zu,
dass er zu lesen sie nicht weile.
SIMON
Schon werden Kuf und Fass
zum Hügel hingebracht,
und aus den Hütten strömet
zum frohen Tagewerke
das muntre Volk herbei.
HANNE
Seht, wie den Berg hinan
von Menschen alles wimmelt
Hört, wie der Freudenton
von jeder Seit' erschallet.
LUKAS
Die Arbeit fördert lachender Scherz
vom Morgen bis zum Abend hin,
und dann erhebt der brausende Most
die Fröhligkeit zum Lustgeschrei.
31. CHOR
ALLE
Juchhe! Juchhe! Der Wein ist da,
die Tonnen sind gefüllt,
nun lasst uns fröhlich sein,
und Juchhe! Juchhe! Juch!
aus vollem Halse schrein.
MÄNNER
Lasst und trinken!
Trinket, Brüder,
lasst uns fröhlich sein!
FRAUEN
Lasst uns singen!
Singet alle!
Lasst uns fröhlich sein!
ALLE
Juchhe! Juchhe! Juch! Es lebe der Wein!
MÄNNER
Es lebe das Land, wo er uns reift!
Es lebe das Fass, das ihn verwahrt!
Es lebe der Krug, woraus er fliesst!
ALLE
Juchhe! Juch! Es lebe der Wein!
MÄNNER
Kommt, ihr Brüder!
Füllt die Kannen,
leert die Becher!
Lasst uns fröhlich sein!
ALLE
Heida! Lasst uns fröhlich sein
und Juchhe! Juchhe! Juch!
aus vollem Halse schrein.
Juchhe! Juch! Juch! Es lebe der Wein!
FRAUEN
Nun tönen die Pfeifen
und wirbelt die Trommel.
Hier kreischet die Fiedel,
da schnarret die Leier,
und dudelt der Bock.
MÄNNER
Schon hüpfen die Kleinen
und springen die Knaben,
dort fliegen die Mädchen,
im Arme der Bursche,
den ländlichen Reihn.
FRAUEN
Heisa, hopsa, lasst uns hüpfen!
MÄNNER
Ihr Brüder, kommt!
FRAUEN
Heisa, hopsa, lasst uns springen!
MÄNNER
Die Kannen füllt!
FRAUEN
Heisa, hopsa, lasst uns tanzen!
MÄNNER
Die Becher leert!
ALLE
Heida, lasst uns fröhlich sein!
Heida und juhe!
Aus vollem Halse schrein!.
MÄNNER
Jauchzet, lärmet,
springet, tanzet,
lachet, singet
Nun fassen wir den letzten Krug!
ALLE
Und singen dann im vollen Chor
dem freudenreichen Rebensaft:
Heisa, hei! Juchhe! Juch! Heisasa! Juch!
Es lebe der Wein, der edle Wein,
der Grillen und Harm verscheucht!
Sein Lob ertöne laut und hoch
in tausendfachem Jubelschall!
Heida, lasst uns fröhlich sein!
und Juchhe! Juchhe! Juch!
aus vollem Halse schrein.
- Artist:Joseph Haydn
- Album:Salzburg Festival 2013.