Le lac [German translation]
Le lac [German translation]
Demnach, zu neuen Ufern stets getrieben,
ohn’ Wiederkehr gespült in in ew’ge Nacht,
vermögen wir im Ozean der Zeiten
niemals zu ankern einen einz’gen Tag?
O See! Das Jahr hat kaum den Lauf beendet;
doch zum geliebten See, den sie sollt’ wieder sehn,
komm’ ich allein und lass’ mich nieder
auf diesem Stein, auf dem du sie erblickt.
Du tostest derart unter diesen jähen Klippen,
und brachst an ihren schroffen Flanken dich,
der Wind wehte die Gischten deiner Wellen
auf ihre Füße, die ich so verehrt’.
Weißt du den Abend noch? Stillschweigend fuhren wir hinaus;
man hörte auf dem Wasser, unterm Himmel, weit und breit
nur das Geräusch der Ruder, die im Takt
zum Wohlklang deiner Wellen schlugen.
O See! Stilles Gefels, o Höhlen, dunkle Wälder!
Ihr, die die Zeit verschont oder verjüngt
Bewahrt mir diese Nacht, schöne Natur, bewahr’
zumindest mir noch die Erinnerung.
Auf dass der Wind, der heult, das Schilf, das seufzt,
dass deine feinen dufterfüllten Lüfte,
dass alles, was man hört, sieht oder riecht,
dass alles sagt: „Sie haben sich geliebt.“
- Artist:Alphonse de Lamartine
- Album:Méditations poétiques (1820)