Trubaduren [German translation]
Trubaduren [German translation]
Die Gräfin saß traurig und düster
in der Kammer über dem Flur
im Nachtkleid mit goldenem Muster,
da winkte ihr ein Troubadour.
„Komm herein und spiel eine Weise,
mein Mann ist im feindlichen Land.“
"Deine Schönheit, o Fraue, ich preise,
ach schenk mir dein Herz, deine Hand.“
Die Gräfin rang ihre Hände.
„Mein Mann ist weit fort, lieber Freund,
er reiste in feindliche Länder
und fällt wohl im Kampf mit dem Feind.
Komm herein und bring deine Weise
in mein düsteres Kämmerlein!“
„Deine Schönheit, o Fraue, ich preise“,
sprach der Sänger und schwang sich herein.
Er sang zur Laute die Lieder,
er sprach: „Gib dein Herz, deine Hand“,
und es hatte die Gräfin ums Mieder
ein rosiges Seidenband -
das reichte sie dem Troubadoure,
der Laute zum Dank zu verleih’n.
Da hallten Schritte im Flure,
und der Graf höchstselbst trat herein.
Und es rasselt der Graf mit dem Schwerte
und mit rostigem Lachen sprach:
„Guten Tag, meine holde Verehrte,
in der Kammer unter dem Dach - -
doch wie kommen solche Figuren
ins Schloß zum gräflichen Herd?“
Und er deutete zum Troubadoure
mit dem langen blutigen Schwert.
Wie mochte die Gräfin sich mühen,
da sie sagte: „Das ist ja ein Narr,
und er hat sich eben geliehen
ein Band für die alte Gitarr.“
„Das möchte der Teufel wohl glauben“,
sprach der Graf und mustert‘ die zwei,
doch sie sprach mit liebenden Augen
„O Richard, willkommen daheim!“
Als der Graf sprach „O magst du vergeben!“
und zart auf die Wange sie küßt‘,
hing der Sänger nicht länger am Leben
und hängte sich oben am First.
Und wie von Engeln getragen
in ein anderes, seliges Land,
so schwebte er quasi am Kragen -
dem rosigen Seidenband.
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Übersetzung: © Klaus-Rüdiger Utschick, 2021
- Artist:Fred Åkerström